Zahnfleischchirurgie Patientenfall 4
Die junge Patientin erschien in der Praxis, weil sie mit der Ästhetik der Oberkieferfront, insbesondere mit der alten Krone am Zahn 11 nicht einverstanden war. Die Krone war erst vor kurzem erneuert worden, dennoch hatte sich das Zahnfleisch wieder zurückgezogen. Die Diagnose war sehr einfach. Die Patientin leidet an generellem Zahnfleischschwund, da der bindegewebige Anteil sehr niedrig und somit das Zahnfleisch insgesamt sehr dünn ist. Bei solchen Patienten hat man immer eine erhöhte Gefahr, daß es schnell zu Rezessionen kommt, vor allem, wenn man dann auch noch Überkronungen vornimmt, da das Zahnfleisch dabei meistens stark irritiert wird. Zudem war der Kronenrand nicht exakt gearbeitet worden, so daß ein kleiner Spalt den Bakterien eine Nische bot, sich dort anzusiedeln. Einige Schlifffacetten auf den Zähnen der Patientin ließ auch vermuten, daß sie nachts mit den Zähnen knirscht, was bei dünnem Gewebe ebenfalls zur Rezession führen kann.
Die alte Krone wurde entfernt und ein Langzeitprovisorium eingegliedert. Gleichzeitig leiteten wir eine Schienentherapie ein, um die Knirschgewohnheiten in den Griff zu bekommen. Da die Patientin sehr auf ihre Gesundheit bedacht ist, verstand sie sehr schnell, daß eine Therapie in der Oberkieferfront nur erfolgreich sein kann, wenn man das Zahnfleisch dementsprechend verdickt. Dieses wurde in einer Operation getan und gleichzeitig die freiliegenden Wurzeloberflächen der Nachbarzähne gedeckt.
Nach Eingliederung einer neuen vollkeramischen Krone erkennt man gesunde und stabile Verhältnisse. Durch die Verdickung des Gewebes konnte ein weiterer Schwund vermieden werden.